Kaltenborn-Evjenth OMT Global Conference 7.-9. Juni 2019, Oakland University, Rochester

Kaltenborn-Evjenth OMT 2019 Global Conference
 
Vom 7.-9. Juni 2019 fand an der Oakland-Universität in Rochester nahe Detroit die Global Confrence der Kaltenborn-Evjenth OMT Vereinigung statt.
 
Anders als bei den vorherigen KE-OMT Kongressen waren diesmal auch externe Teilnehmer zugelassen, sodass die Organisatoren um John Krass, PhD „sold out“ vermelden konnten.
 
Der diesjährige Kongress war natürlich überschattet vom Ableben des Konzeptgründers Freddy Kaltenborn, der eigentlich noch einen Preconference Kurs halten hätte sollen.
 
Österreich war durch 4 Teilnehmer vertreten und wir dürfen durchaus mit Stolz vermelden, dass alle 4 sich auch aktiv am Kongressprogramm beteiligt haben, Andreas Gattermeier, MAS hielt einen Pre-Conference Kurs, Rudolf Raschhofer, MSc sowie Lydia Stelzer, MSc und Heimo Just, MSc waren mit einer Posterpräsentation vertreten.
 
Auffallend war das sehr hohe Niveau der Vorträge. An der Präsentation der Forschungsarbeit von John Krauss, PhD zeigte sich, wie positiv es für die Weiterentwicklung der Physiotherapie ist, wenn Therapeuten die Möglichkeit haben, über Jahre ein Forschungsprojekt an einer Universität weiterzuentwickeln: Krauss präsentierte seine Studien zum Thema Auswirkungen der Funktionsmassage auf neurodynamische Tests und zeigte eindrucksvoll, wie er dieses Projekt mit 6 Studien von Einzelfallstudie bis RCT über fast 10 Jahre immer weiter verfeinert und präzisiert hat. Das Ergebnis ist relativ spektakulär: so konnte er zeigen, dass mittels Funktionsmassage der Muskulatur der unteren Extremitäten sich das Ausmaß der Beweglichkeit des Beines bei dem SLR Test verbessern lässt sowie Schmerzen reduziert werden bzw. erst zu einem späteren Zeitpunkt auftreten. Die Ergebnisse blieben auch eine Woche nach der Behandlung erhalten, die unbehandelte Kontrollgruppe zeigte erwartungsgemäß keine Veränderung.
Die Tatsache, dass international immer mehr Manualtherapeuten über ein abgeschlossenes Doktoratsstudium verfügen ist auf lange Sicht sehr positiv für die Weiterentwicklung der Physiotherapie.
 
Große Auswirkung auf den täglichen Behandungsalltag hat die von Maria Fortun Agud, PhD, MSc präsentierte Studie zum Thema Traktion bei Hüftarthrose-Patienten, bei der sie bei 50 Patienten die Wirkung von Traktion in Ruhestellung mit Traktion in einer außerhalb der Ruhestellung eingestellter Position verglich. Sie konnte neben der allgemein guten Wirkung der Hüfttraktion zeigen, dass in den ersten Therapieeinheiten die Traktion in Ruhestellung bessere Ergebnisse bringt, im weiteren Behandungsverlauf allerdings die Traktion außerhalb der Ruhestellung überlegen ist. Diese Studie kann als gutes Beispiel dafür gelten, dass die gelebte Praxis mit wissenschaftlichen Methoden bestätigt wird.
 
Sehr spannend waren auch die Sessions im Anatomie Institut, das an der Oakland Universität ein Teil der Physiotherapie ist.
Hier konnten beispielsweise die Teilnehmer an ausgewählten Präparaten praktisch spüren, was Doug Creighton, DPT in seinem theoretischen Vortrag über den Zusammenhang zwischen moderater Bandscheiben-Degeneration und segmentaler Instabilität herausgearbeitet hat.
 
Ganz allgemein lässt sich sagen, dass die Themen der Vorträge recht gut den breiten Ansatz der Kaltenbon-Evjenth OMT Konzepts widerspiegelten; so war neben neuesten wissenschaftlichen Forschungsergebnissen und praktischen Behandlungstechniken auch dem Thema Trainigstherapie ein ganzer Tag gewidmet. Aber auch Themen, wie die Integration neurologischer Anwendungsprinzipien in die Manualtherapie, hatten ihren Platz.
 
Heimo Just, MSc